Wichtige Mitteilung

Leider ist Toni Grundler am 14. April 2009 nach kurzer schwerer Krankheit verstorben.

Portrait - Toni Grundler

Toni Grundler wurde am 22.02.1928 in Dux (tschech. "Duchcov"), einer Stadt in Nordböhmen am Fuße des Erzgebirges, geboren. Der Ort erlangte kulturhistorische Berühmtheit durch Casanova (1725-1798), der in Dux ab 1785 als Bibliothekar für den Grafen Waldstein tätig war und dort bis zu seinem Tod an seinen weltbekannten Memoiren schrieb.
Im Alter von 2 Jahren gelangt Toni Grundler nach Sirb (Kreis Bischofteinitz), wo sein Vater zum Lagerhalter der Konsumgenossenschaft "Vorwärts" in Mies ernannt wurde. Ab 1933 wohnte er nach einer Versetzung des Vaters in Plöß.
1938 flieht Toni Grundler mit seinen Eltern ins Innere der CSR, da der Vater als Sozialdemokrat durch das Sudetendeutsche Freikorps bedroht war. Lesern unserer Gastautoren-Rubrik mag die Parallele zu dem Schicksal von Richard Bachmann auffallen, dessen Vater, ebenfalls Sozialdemokrat und aus Böhmen stammend, im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert wurde.
1942 absolviert Toni Grundler ein Landjahr in Königsberg (heute Klimkovice bei Möhrisch-Ostrau). 1944 studiert er Maschinenbau an der Deutschen Höheren Gewerbeschule in Pilsen. Im gleichen Jahr wird er als Luftwaffenhelfer in Tlucna bei Pilsen eingesetzt.
Am 25. April 1945 desertiert er und zieht sich in seine böhmische Heimat zurück (Eisendorf). Arbeit im Sägewerk Dianaberg.
Im September 1946 geht er mit seinen Eltern freiwillig nach West-Deutschland. Er arbeitet als Maschinenschlosser in Lohr a.M. und ist ab 1947 bei der US-Armee in Würzburg als Automechaniker tätig.
Ab Januar 1950 Zollgrenzbeamter an der Zonengrenze bei Bad Königshofen im Grabfeld (Unterfranken). Am 16.12. 1951 wird er wegen des überhandnehmenden Kaffeeschmuggels zum Unternehmen "Martha" nach Aachen versetzt. 1952 schließlich heiratet er.
Bis Mai 1960 ist Toni Grundler im Zollgrenzdienst in Beeck tätig, direkt am Dreiländereck Deutschland, Holland, Belgien. Nach seinem Aufstieg in den mittleren Dienst (1954) schafft er 1960 den Sprung in den gehobenen Dienst der Zollverwaltung. Von 1964 bis 1970 Leiter des Zollamts Euskirchen.
Am 17.7.1970 wird der Verwaltungsfachmann in das Arbeits- und Sozialministerium nach Bonn berufen. Sein Aufgabenbereich umfasst vor allem die Neuordnung des Zivildienstes für Wehrdienstverweigerer. 1981 wechselt er in das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit.
Toni Grundler ist ein politisch denkender und handelnder Mensch: "Meine berufliche Tätigkeit ging sehr verschlungene Wege. Ich war 20 Jahre Zollbeamter. Zuletzt Leiter des Binnenzollamts Euskirchen. Deswegen wohne ich auch noch dort. Weil ich nun mal ein politischer Mensch bin, habe ich auch in dieser Zeit in der SPD mitgearbeitet und war im Stadtrat." Auch durch seine langjährige Tätigkeit in örtlichen und Hauptpersonalräten, angefangen beim Zoll bis zum Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit bis 1990, hat er viele Erfahrungen mit Menschen und Ministerien gemacht.
Pensioniert wurde Toni Grundler im März 1990 als Oberamtsrat. Untätigkeit ist seine Sache nicht. So ist er zum Beispiel Geschäftsführer der Gebietsgruppe Nordwest der Seliger-Gemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialdemokraten. "Deswegen habe ich manchmal viel zu tun. Aber es macht mir Spaß.
Textuniversum freut sich, Toni Grundler als Gastautor zu begrüßen. Der anekdotische Stil seiner Beiträge beruht auf einer authentischen und reichen Lebenserfahrung - und auf einem gediegenen Maß an Humor, dem nichts Menschliches fremd ist.

Texte

Ein Soldat, der weint
Deutsch-sowjetische Begegnungen
Sehen, hören, verschweigen
Der General
Das grosse Klauen
Shop-Sergeant Jones
Minister sind auch nur Menschen - Der Gutmensch Egon Franke