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Zitate: PhilosophieEs gibt nichts Gutes --- Der Gegenwart ins Gästebuch Ein guter Mensch zu sein gilt hierzulande Was Kästner vor über 70 Jahren schrieb, das ist auch unserer Gegenwart "ins Gästebuch" geschrieben. Der Gutmensch ist jetzt ein Schimpfwort. --- Die Grenzen der Aufklärung Ob Sonnenschein, ob Sterngefunkel - --- Das Wollen, wenn es nicht eine Art von Wünschen sein soll, muss das Handeln selbst sein. Man kann nie wissen, was man wollen soll. Weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann. (…) Der philosophische Egoist Facere docet philosophia, non dicere. Da wir also, mit völlig ungenügendem Intellekt ausgerüstet, (eine Gemeinheit des Demiurgen!), in einem Meer von Unbegreiflichkeiten plätschern: hab ich mir seitdem abgewöhnt, Metaphysik zu betreiben. Selten mehr Denkanfälle. Nun stehe ich nur noch und registriere, was die lächerlichen alten Damen (die Parzen) mit mir und der Welt so vorhaben. So viel ist indes gewiss, der Dichter ist der einzige wahre Mensch, und der beste Philosoph ist nur eine Karikatur gegen ihn. Nietzsches Radikalismus: Die Philosophie der Zeit ist die Soziologie: Darin zeigt sich das Elend der Zeit. Hegel konstruiert metaphysisch; wir analysieren das Gegebene. Und die heutige Analyse der menschlichen Existenz erfüllt uns alle mit dem Gefühl der Gebrechlichkeit, der Macht des dunklen Triebes, des Leidens an der Dunkelheit und den Illusionen, der Endlichkeit in allem, was Leben ist, auch wo die höchsten Gebilde des Gemeinschaftslebens aus ihm entstehen. So können wir den objektiven Geist nicht aus der Vernunft verstehen, sondern müssen auf den Strukturzusammenhang der Lebenseinheiten, der sich in den Gemeinschaften fortsetzt, zurückgehen. Nicht Gott ist tot, die Seinsbedingungen haben sich geändert. Nicht die Werte sind zusammengebrochen, ihre Brauchbarkeit ist fraglich geworden. Nicht die Wahrheit hat sich geändert, sie wird bloß anders gehandhabt. Entfremdung gab es wahrscheinlich auch schon im Mittelalter, und das Absurde wird im Altertum ebenso offensichtlich gewesen sein wie heute. Das individuelle Sein ist nur ein Traum. Und desgleichen sind es alle Werte – solange die Werte nicht eines Tages wichtiger werden als das Sein: Dann und nur dann könnte in der menschlichen Geschichte etwas qualitativ Neues geschehen; dies wäre der Wendepunkt der Geschichte, von dem an der Mensch substanziell anders leben würde, nicht mehr auf der Stufe seiner immanenten Triebe, sondern nach seinen Werten, die er als primäre Seinsbedingung ansehen würde. Dazu reicht aber das Beispiel von Einzelnen absolut nicht aus, dazu müsste der Mensch offenbar eine biologische Veränderung durchmachen; und es ist fraglich, ob ein derart durchgeistigtes Wesen noch zur bloßen Selbsterhaltung fähig wäre in einer Natur, die bloße Selbsterhaltung schamlos als ihr einzig erkennbares moralisches Gesetz verkündet. Philosophieren beginnt mit dem Staunen. Sich wundern erzeugt das Wunder der Philosophie. Und dieses Fragen nach dem Sein und den ersten Prinzipien aller Dinge, so lernen wir von Aristoteles, kann seiner Art nach niemals zweckgebunden sein: Philosophierte man also, um der Unwissenheit zu entkommen, so suchte man offenbar das Verstehen, um zu wissen, keineswegs aber um eines Nutzens willen. Das beweist auch der Gang der Dinge; denn erst, als alle Lebensnotwendigkeiten vorhanden waren und alles, was der Erleichterung und einem gehobenen Leben dient, begann man eine derartige Einsicht zu suchen. Es ist klar, dass wir diese nicht um eines anderen Nutzen willen suchen; sondern, wie unserer Meinung nach der ein freier Mensch ist, der um seiner selbst und nicht um eines anderen willen lebt, so ist auch diese Wissenschaft als einzige von allen frei; ist sie doch allein um ihrer selbst willen da. (Aristoteles, Metaphysik, Stuttgart 1970, S. 22.) Ausgerichtet auf Globalität, spielt eine Philosophie ihre Rolle nicht wie ein Schauspieler während des Vortrags; sie interagiert mit anderen Philosophien und mit anderen Tatsachen, und sie kennt nicht die Resultate des Zusammenspiels mit anderen Weltanschauungen. Weltanschauungen können sich alles vorstellen, nur keine alternativen Weltanschauungen, es sei denn, um sie zu kritisieren und ihre Widersprüchlichkeit zu beweisen. Weil sie von einem konstitutiven Solipsismus charakterisiert sind, können Philosophien über die Welt, die sie entwerfen, alles sagen, aber sehr wenig über die Welt, zu deren Erbauung sie beitragen. Also lautet ein Beschluss, "Aber wohin gehen wir? – Immer nach Hause." Der erste, dem es in den Sinn kam, ein Grundstück einzuhegen und zu behaupten: ‚Das gehört mir’, und der Menschen fand, einfältig genug, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viel Verbrechen, Kriege, Mordtaten, Elend und Scheußlichkeit hätte der Mann dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen, den Graben eingeebnet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte. ‚Hütet euch, diesem Betrüger zu glauben! Ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde niemandem!’" "Sie behaupten, dass der Eigentumsbegriff daher komme, dass wir unsere eigenen Wohnungen und eigene Kinder und Frauen haben. Daraus entsteht die Selbstsucht. Den um den Sohn zu Reichtum und Würden zu bringen und als Erben eines großen Vermögens zu hinterlassen, werden wir alle zu Räubern am Gemeinwesen." Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig. Der Mensch ist ein Tier, das, wenn es unter andern seiner Gattung lebt, einen Herrn nötig hat. Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden. Die Dinge können nicht anders sein, als sie sind, denn da alles zu einem Zweck geschaffen worden ist, muss es natürlich zum besten Zweck sein. Seht eure Nasen an: sie wurden gemacht, damit ihr Brillen tragen könnt; folglich gibt es Brillen. Sollte der Mensch sich brüsten? Da doch schon seine Empfängnis Schuld ist, seine Geburt Strafe, sein Leben Arbeit, sein Tod unausweichlich! Der Mensch ist nur darum unglücklich, weil er die Natur verkennt. Wahre Sätze sind solche, die nicht erst durch anderes, sondern durch sich selbst glaubhaft sind. Die Hindernisse rühren nicht so sehr daher, dass der Geist leer ist von Wissen, sondern daher, dass er voll ist von Vorurteilen. Eine Erfahrung lehrt es, die so alt ist als die Welt, dass im Gewebe menschlicher Dinge oft die größten Gewichte an den kleinsten und zärtesten Fäden hangen und, wenn wir Handlungen zu ihrer Quelle zurückbegleiten, wir zehnmal lächeln müssen, ehe wir uns einmal entsetzen. Mein Verzeichnis von Bösewichtern wird mit jedem Tage, den ich älter werde, kürzer, und mein Register von Toren vollzähliger und länger. Es ist eine ewige Wahrheit, dass regellos angehäufte Tatsachen gleich irgendwelche Ordnung zeigen, wenn sie unter einer bestimmten Voraussetzung betrachtet werden. Von zwei Dingen zu sagen, sie seien identisch, ist ein Unsinn, und von Einem zu sagen, es sei identisch mit sich selbst, sagt gar nichts. Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen. Das Verstehen selbst ist ein Zustand, woraus die richtige Verwendung entspringt. Denk doch einmal gar nicht an das Verstehen als ‚seelischen Vorgang‘! – denn das ist die Redeweise, die dich verwirrt. Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckungen irgend eines schlichten Unsinns und Beulen, die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenzen der Sprache geholt hat. Wo unsere Sprache uns einen Körper vermuten lässt, und kein Körper ist, dort, möchten wir sagen, sei ein Geist. Das ganze Leben, das wir hier verbringen, fesselt uns durch seinen eigenartigen Reiz und seine Harmonie mit all diesem Schönen auf Erden. Enge verbundene Freundschaft mit Menschen ist süß, weil sie aus vielen Seelen eine macht. Sünde aber wird um aller dieser Dinge begangen, wenn wir in ungeordneter Hinneigung zu ihnen, die da niedere Güter sind, das Bessere und Höchste vernachlässigen ... Hegel über die Entstehung der modernen Subjektivität: Konsequent zu sein, ist die größte Obliegenheit eines Philosophen, und wird doch am seltensten angetroffen. Die alten griechischen Schulen geben uns davon mehr Beispiele, als wir in unserem synkretistischen Zeitalter antreffen, wo ein gewisses Koalitionssystem widersprechender Grundsätze voll Unredlichkeit und Seichtigkeit erkünstelt wird, weil es sich einem Publikum besser empfiehlt, das zufrieden ist, von allem Etwas, und im Ganzen nichts zu wissen, und dabei in allen Sätteln gerecht zu sein. Entzweiung ist der Quell des Bedürfnisses der Philosophie. Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens als geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug. Aus der gemeinen Wirklichkeit gibt es nur zwei Auswege, die Poesie, welche uns in eine idealische Welt versetzt, und die Philosophie, welche die wirkliche Welt ganz vor uns verschwinden lässt. Anaximander aus Milet sagt, der Ursprung der seienden Dinge sei das Unbegrenzte. Denn aus diesem entstehe alles und zu diesem vergehe alles. Weshalb auch unbeschränkt viele Welten produziert werden und wieder vergehen zu jenem, aus dem sie entstehen. Er gibt auch den Grund an, weshalb es unbegrenzt ist: damit das faktische Entstehen in keiner Hinsicht nachlasse. Aus welchen die seienden Dinge ihr Entstehen haben, dorthin findet auch ihr Vergehen statt, wie es in Ordnung ist, denn sie leisten einander Recht und Strafe für das Unrecht, gemäß der zeitlichen Ordnung. Anaximenes (..) setzte als Anfang der seienden Dinge die Luft an; denn aus dieser entstehe alles und in diese löse sich alles wieder auf. Wie unsere Seele, behauptet er, die Luft ist, und uns durch ihre Kraft zusammenhält, so umfasst auch den ganzen Kosmos Atem und Luft. Mit allen möglichen Mitteln soll man verjagen und mit Feuer und Schwert (...) abschlagen vom Leib die Krankheit, von der Seele die Unwissenheit, vom Bauch die Völlerei, von der Stadt den Streit, vom Haus die Zwietracht und von allem zusammen die Unmäßigkeit. Sosikrates sagt in seinen "Sukzessionen der großen Philosophen", dass Pythagoras, als er von Leon, dem Tyrannen von Phlios, gefragt wurde, wer er sei, geantwortet habe: "Ein Philosoph". Das Leben sei einer sportlichen Veranstaltung ähnlich. Wie nämlich zu dieser die einen kommen, um zu kämpfen, die anderen, um zu verkaufen, und die dritten, um zuzuschauen, so sei es auch im Leben: die sklavischen Charaktere, sagte er, wachsen auf als Jäger nach Ruhm und Gewinn, die Philosophen aber als Jäger nach Wahrheit. Wie Timaios berichtet, war Pythagoras der erste, der sagte, dass Freunden alles gemeinsam und Freundschaft Gleichheit sei. Deshalb legten seine Schüler ihre Vermögen zusammen, um daraus ein gemeinsames zu machen. Nicht sich umwenden, wenn man das Land verlässt, das heißt, beim Sterben nicht an diesem Leben festhalten. Porphyrios (Das Leben des Pythagoras) Mühen sind Gutes, Lüste immer Schlechtes; da wir zur Strafe in die Welt gekommen sind, sollen wir auch Strafen erleiden müssen. Es ist gut, standzuhalten und zu sterben mit Wunden in der Brust; das Gegenteil ist schlecht. Es gibt nur eine Weisheit: ein vertrautes Verhältnis zu der Einsicht, nach der überall alles gelenkt wird. Krieg ist von allem der Vater, von allem der König, denn die einen hat er zu Göttern, die anderen zu Menschen, die einen zu Sklaven, die anderen zu Freien gemacht. Krankheit macht Gesundheit angenehm und gut, Hunger Sättigung, Ermüdung das Ausruhen. Der Weg hinauf und hinab ist ein und derselbe. In dieselben Flüsse steigen wir und steigen wir nicht, wir sind und wir sind nicht. Es ist unmöglich, zweimal in denselben Fluss zu steigen, so Heraklit. Des Menschen Charakter ist sein Schicksal. Einer gilt mir Unzählige, so er der Ausgezeichnetste ist. Das ewige Leben ist ein Kind, spielend wie ein Kind, die Brettsteine setzend; die Herrschaft gehört einem Kind. Es ist gut und schön, auch zweimal zu sagen, was not tut. Die Törichten! Ihr grübelnder Sinn sieht nicht sehr weit! Gehen sie doch davon aus, dass etwas entsteht, das es zuvor nicht gab, oder dass etwas stirbt und also völlig vernichtet wird. ...es bleibt doch wahr, dass nahezu jede achtenswerte Eigenschaft der Menschheit das Ergebnis nicht eines Instinkts, sondern eines Sieges über die Instinkte ist und dass es an dem Menschen, so wie er von Natur aus ist, fast nichts zu schätzen gibt als Fähigkeiten und Möglichkeiten – eine ganze Welt von Möglichkeiten -, die sämtlich zu ihrer Verwirklichung einer im eminenten Sinne künstlichen Disziplin bedürfen. |