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Zitate: Starke CharaktereDas aber erfüllt mich mit Freude, dass sie meine Bücher doch haben lesen müssen, worin ihre Bosheit geoffenbart wird. Ich weiß auch, dass sie meine Schriften fleißiger gelesen haben als die Heilige Schrift, weil sie in ihnen Irrlehren zu finden wünschten. Es stimmt, ich habe eine besondere Verehrung für diejenigen, die Charakter haben – gleich auf welchem Niveau und aus welchem Grund. Diejenigen, die am ärmsten sind, am meisten leiden: diejenigen, denen das Leben besonders harte Prüfungen auferlegt, oder diejenigen, die sich für die schwierigsten Kämpfe entscheiden. Ja, diese Idee der Ausnahme diente als Grundlage aller Dinge, die ich in meinem Leben unternommen habe. Der wahre Sieg entsteht aus dem Kampf, nicht aus gewonnenen Vorteilen. Und die Ehre der Tapferkeit ruht auf dem Fechten, nicht auf dem Erfochtenen. Was? Wieder Schwermut? Dulden muss der Mensch Schreibtafel her! Ich muss mir’s niederschreiben, Ich bin nicht wie einer von denen geschaffen, die ich gesehen habe; ich wage sogar zu glauben, dass ich nicht wie einer der Lebenden gebildet bin. Wenn ich nicht besser bin, so bin ich wenigstens anders. Ist es möglich, die Sinnlosigkeit der Welt, den Gedanken an die totale Vernichtung, die auf unser einmaliges Leben folgt, anzunehmen, ohne dass wir verzweifeln, ja, so dass wir sogar noch Kraft schöpfen aus diesem Gedanken? Hier würde die Freiheit beginnen. Der Misserfolg ist aber, wie wir wissen, der moralischen Reaktion weit günstiger als die Befriedigung. Wer aber nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben. Nichts von den sterblichen Dingen ist so unbeständig und flüchtig wie eine Macht, die sich nicht auf ihre eigene Kraft stützt. Byrons Kühnheit, Keckheit und Grandiosität, ist das nicht alles bildend? – Wir müssen uns hüten, es stets im entschieden Reinen und Sittlichen suchen zu wollen. – Alles Große bildet, sobald wir es gewahr werden. Napoleon war darin besonders groß, dass er zu jeder Stunde derselbige war. Vor einer Schlacht, während einer Schlacht, nach einem Siege, nach einer Niederlage, er stand immer auf festen Füßen, und war immer klar und entschieden was zu tun sei. (...) Das ist die Fazilität, die sich überall findet, wo ein wirkliches Talent vorhanden ist, in Künsten des Friedens wie des Krieges, am Klavier wie hinter den Kanonen. Ist es nicht rührend, den Herrn der Könige zuletzt so weit reduziert zu sehen, dass er eine gewendete Uniform tragen muss? Und doch, wenn man bedenkt, dass ein solches Ende einen Mann traf, der das Leben und Glück von Millionen mit Füßen getreten hatte, so ist das Schicksal, das ihm widerfuhr, immer noch sehr milde; es ist eine Nemesis, die nicht umhin kann, in Erwägung der Größe des Helden, immer noch ein wenig galant zu sein. Napoleon gibt uns ein Beispiel, wie gefährlich es sei, sich ins Absolute zu erheben und alles der Ausführung einer Idee zu opfern. Aber so ist’s mit uns allen! Des Menschen Verdüsterungen und Erleuchtungen machen sein Schicksal! Es täte uns not, dass der Dämon uns täglich am Gängelband führte und uns sagte und triebe was immer zu tun sei. Aber der gute Geist verlässt uns und wir sind schlaff und tappen im dunkeln. … man sage, was man will, das Gleiche kann nur vom Gleichen erkannt werden, und nur ein Fürst, der selber große Fähigkeiten besitzt, wird wiederum große Fähigkeiten in seinen Untertanen und Dienern gehörig erkennen und schätzen. Dem Talente offene Bahn! war der bekannte Spruch Napoleons, der freilich in der Wahl seiner Leute einen ganz besonderen Takt hatte, der jede bedeutende Kraft an die Stelle zu setzen wusste, wo sie in ihrer eigentlichen Sphäre erschien, und der daher auch in seinem Leben bei allen großen Unternehmungen bedient war wie kaum ein anderer. Allerdings ist in der Kunst und Poesie die Persönlichkeit alles; allein doch hat es unter den Kritikern und Kunstrichtern der neuesten Zeit schwache Personnagen gegeben, die dieses nicht zugestehen, und die eine große Persönlichkeit, bei einem Werke der Poesie oder Kunst, nur als eine Art von geringer Zugabe wollten betrachtet wissen. Wenn der große Denker die Menschen verachtet, so verachtet er ihre Faulheit: denn ihrethalben erscheinen sie als Fabrikware, als gleichgültig, des Verkehrs und der Belehrung unwürdig. Der Mensch, welcher nicht zur Masse gehören will, braucht nur aufhören, gegen sich bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zuruft: Sei du selbst! Es heißt auch, Alexander habe in Ägypten den Philosophen Psammon gehört, und von dessen Vortrag habe der Satz seine besondere Billigung gefunden, dass alle Menschen vom Gott regiert würden, denn das herrschende und leitende Prinzip in jedem Menschen sei göttlichen Ursprungs. Er habe diesen philosophischen Gedanken noch weiter ausgesponnen und gesagt, Gott sei zwar der gemeinsame Vater aller Menschen, aber er mache doch die Besten zu seinen eigentlichen Kindern. Wenn ich die Meinung eines andern anhören soll, so muss sie positiv ausgesprochen werden; Problematisches hab’ ich in mir selbst genug. In jedem Künstler liegt ein Keim von Verwegenheit, ohne den kein Talent denkbar ist, und dieser wird besonders rege, wenn man den Fähigen einschränken und zu einseitigen Zwecken dingen und brauchen will. Was klagst du über Feinde? Übereinstimmung im Reich der Freiheit ergötzt uns unendlich mehr, als alle Widersprüche in der natürlichen Welt uns zu betrüben vermögen. Volk und Knecht und Überwinder, Korrektheit in allen Dingen birgt die Gefahr, kleinlich zu werden. Im Großen aber muss, wie bei Reichtum im Überfluss, auch etwas sein, was vernachlässigt wird. Kleine und mittelmäßige Geister, die nie etwas wagen und nicht nach den Sternen greifen, bleiben in der Regel fehlerfrei und sicher, während das Große eben durch seine Größe strauchelt. Denn obwohl die natürliche Furcht in allen auf gleiche Weise wirksam ist, so ist man dadurch, dass man sie nicht sehen lässt, tapfer, und dieses eben macht die Tapferkeit aus. Die Weltgeschichte ist eine Biographie großer Persönlichkeiten. Ertrage und entsage! Jedoch vergesse man nie, dass, wo Neid ist, Hass ihn begleitet und hüte sich, aus dem Neider einen falschen Freund werden zu lassen. Wollen lässt sich nicht lernen. Ich will den Sieg nicht stehlen. Gegen eine zu hohe Wertschätzung anderer gibt es kein besseres Gegenmittel, als genau zur selben Zeit eine exzellente Meinung von sich selbst zu haben. Falsch angebrachte Demut bringt keine Würden ein, Er pflegte auch zu sagen, Schlaf und Liebe lehrten ihn am eindringlichsten, dass er ein sterblicher Mensch sei, denn Ermüden und Genießen entsprängen aus derselben Schwäche der menschlichen Natur. Den starken Willen bewundert jedermann, weil niemand ihn hat und jedermann sich sagt, dass, wenn er ihn hätte, es für ihn und seinen Egoismus keine Grenze mehr gäbe. Denn dies hasste, verabscheute und verfluchte ich von allem doch am innigsten; diese Zufriedenheit, diese Gesundheit, Behaglichkeit, diesen gepflegten Optimismus des Bürgers, diese fette gedeihliche Zucht des Mittelmäßigen, Normalen, Durchschnittlichen. Wenn einer bestimmt ist, die Spur seines Geistes dem ganzen Menschengeschlechte aufzudrücken; so gibt es für ihn nur ein Glück und Unglück, nämlich seine Anlagen vollkommen ausbilden und seine Werke vollenden zu können – oder aber hieran verhindert zu sein. Alles andere ist für ihn geringfügig. Übers Niederträchtige Ja, es sei herausgesagt: so eng auch Freundschaft, Liebe und Ehe Menschen verbinden; ganz ehrlich meint jeder es am Ende doch nur mit sich selbst und höchstens noch mit seinem Kinde. – Je weniger einer, in Folge objektiver oder subjektiver Bedingungen, nötig hat, mit den Menschen in Berührung zu kommen, desto besser ist er daran. All unser Ungemach kommt von der Unfähigkeit, allein zu sein. Hör auf, mit deinem Gram zu spielen, Es ist hart, daß die Welt das "Halbheit" und "Unentschiedenheit" nennt, sie sollte es "Weisheit" und "Gerechtigkeit" nennen, aber die große Tat ist immer nur ein Kind der unbedingten Hingebung und wer zwischen Haß und Liebe, Glauben und Zweifel, Kunst und Handwerk, Poesie und Philisterium abwägt und hin und herschwankt, der kann nicht sterben wie Huß, nicht malen wie Raphael, nicht dichten wie Schiller; den ganzen Kranz erobert sich nur das Ganze. |