Zitate: Immanuel Kant

Die vermeintlich-klugen Staatsmänner

"Man muss, sagen sie, die Menschen nehmen, wie sie sind, nicht wie der Welt unkundige Pedanten oder gutmütige Phantasten träumen, dass sie sein sollten. Das WIE SIE SIND aber sollte heißen: wozu wir sie durch ungerechten Zwang , durch verräterische, der Regierung an die Hand gegebene Anschläge GEMACHT HABEN, nämlich halsstarrig und zur Empörung geneigt; wo dann freilich, wenn sie ihre Zügel ein wenig sinken lässt, sich traurige Folgen ereignen, welche die Prophezeiung jener vermeintlich-klugen Staatsmänner wahrmachen."

Erneuerte Frage, ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten zum Besseren sei (1798)

Die sich selbst erfüllende Prophzeiung des religiösen Verfalls:

"Auch Geistliche weissagen gelegentlich den gänzlichen Verfall der Religion und die nahe Erscheinung des Antichrists, während dessen sie gerade das tun, was erforderlich ist, ihn einzuführen: indem sie nämlich ihrer Gemeinde nicht sittliche Grundsätze ans Herz zu legen bedacht sind, die geradezu aufs Bessern führen, sondern Observanzen und historischen Glauben zur wesentlichen Pflicht machen, die es indirekt bewirken sollen, woraus zwar mechanische Einhelligkeit (...), aber keine in der moralischen Gesinnung erwachsen kann; alsdann aber über Irreligiosität klagen , welche sie selber gemacht haben, die sie also auch ohne besondere Wahrsagergabe vorherverkündigen konnten."

Erneuerte Frage, ob das menschliche Geschlecht im beständigen Fortschreiten zum Besseren sei (1798)

Kant verstand seine Philosophie als "zetetisch", das heißt "forschend". Und er betont den Austausch und die Prüfung von Erkenntnissen im Diskurs mit der Forschungsgemeinschaft:

"Ich habe meine Seele von Vorurteilen gereinigt, ich habe eine jede blinde Ergebenheit vertilgt, welche sich jemals einschlich, um manchem eingebildeten Wissen in mir Eingang zu verschaffen. Jetzo ist mir nichts angelegen, nichts ehrwürdig, als was durch den Weg der Aufrichtigkeit in einem ruhigen und für alle Gründe zugänglichem Gemüte Platz nimmt; es mag mein voriges Urteil bestätigen oder aufheben, mich bestimmen oder unentschieden lassen. Wo ich etwas antreffe, das mich belehrt, da eigne ich es mir zu. Das Urteil desjenigen, der meine Gründe widerlegt, ist mein Urteil (...). Sonst betrachtete ich den allgemeinen menschlichen Verstand bloß aus dem Standpunkte des meinigen: jetzt setze ich mich in die Stelle einer fremden und äußeren Vernunft, und beobachte meine Urteile samt ihren geheimsten Anlässen aus dem Gesichtspunkte anderer."

Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik (1766)

Das Land des reinen Verstandes

"Dieses Land aber ist eine Insel, und durch die Natur selbst in unveränderliche Grenzen eingeschlossen. Es ist das Land der Wahrheit (ein reizender Name), umgeben von einem weiten und stürmischen Ozeane, dem eigentliche Sitze des Scheins, wo manche Nebelbank, und manches bald wegschmelzende Eis neue Länder lügt, und indem es den auf Entdeckungen herumschwärmenden Seefahrer unaufhörlich mit leeren Hoffnungen täuscht, ihn in Abenteuer verflechtet, von denen er niemals ablassen, und sie doch auch niemals zu Ende bringen kann."

Kritik der reinen Vernunft (1781) "Von dem Grunde der Unterscheidung aller Gegenstände überhaupt in Phaenomena und Noumena"

Dieses Zitat ist nur die poetische Variante eines viel berühmteren Zitats:

"Die Menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in einer Gattung ihrer Erkenntnisse: dass sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann; denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft."

(Eröffnungssätze der Vorrede zur ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft (1781))

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Warum braucht man tiefsinnige "transzendentale" Nachforschungen?

"Allein es gibt doch einen Vorteil, der auch dem schwierigsten und unlustigsten Lehrlinge solcher transzendentalen Nachforschung begreiflich, und zugleich angelegen gemacht werden kann, nämlich dieser: daß der bloß mit seinem empirischen Gebrauche beschäftigte Verstand, der über die Quellen seiner eigenen Erkenntnis nicht nachsinnt, zwar sehr gut fortkommen, eines aber gar nicht leisten könne, nämlich, sich selbst die Grenzen seines Gebrauchs zu bestimmen, und zu wissen, was innerhalb oder außerhalb seiner ganzen Sphäre liegen mag; denn dazu werden eben die tiefen Untersuchungen erfordert, die wir angestellt haben. Kann er aber nicht unterscheiden, ob gewisse Fragen in seinem Horizonte liegen, oder nicht, so ist er niemals seiner Ansprüche und seines Besitzes sicher, sondern darf sich nur auf vielfältige beschämende Zurechtweisungen Rechnung machen, wenn er die Grenzen seines Gebiets (wie es unvermeidlich ist) unaufhörlich überschreitet, und sich in Wahn und Blendwerke verirrt."

(Kritik der reinen Vernunft (1781), "Von dem Grunde der Unterscheidung aller Gegenstände überhaupt in Phaenomena und Noumena")

"Ich nenne alle Erkenntnis TRANSZENDENTAL, die sich nicht so wohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen, so fern diese a priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt. Ein SYSTEM solcher Begriffe würde TRANSZENDENTAL-PHILOSOPHIE heißen."

(Kritik der reinen Vernunft (1781), Einleitung, VII)

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Christian Gottfried Schütz, Professor der Poesie und Beredsamkeit an der Universität Jena, schrieb im Februar 1786 an seinen Kollegen Kant in Königsberg:

"Wie fleißig hier die Studenten bei Ihrer Kritik der reinen Vernunft sind, können Sie daraus abnehmen, dass vor einigen Wochen sich ein Paar Studenten duelliert haben, weil einer dem anderen gesagt, er verstünde Ihr Buch nicht, sondern müsste noch 30 Jahr studieren, und dann noch andre 30, um Anmerkungen darüber machen zu können."

Ich liebe diese Anekdote. Denn der Spötter hat mehr Recht, als er selber weiß: Es braucht ein Leben lang, ein langes Leben lang, will man sich wirklich mit dem Gesamtwerk Kants "vertraut" machen. Um die "Kritik der reinen Vernunft" zu lesen, braucht man nicht "30 Jahr und dann noch andre 30". Die bekommt man mit ein paar Jährchen Aufwand einigermaßen im Hirnkasten unter.

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Wer ist eigentlich ein Ungläubiger?

... wer ist alsdenn hier wohl der Ungläubige? Der, welcher vertrauet, ohne zu wissen, wie das, was er hofft, zugehe, oder der, welcher diese Art der Erlösung des Menschen vom Bösen durchaus wissen will, widrigenfalls er alle Hoffnung auf dieselbe aufgibt?

(Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793))

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"... welcher seiner Freunde hätte es nicht überaus oft aus seinem Munde gehört, dass er um keinen Preis unter der Bedingung, ebenso noch einmal vom Anfange an zu leben, seine Existenz wiederholen möchte!"

(Ludwig Ernst Borowski, Darstellung des Lebens und Charakters Immanuel Kants (1804))

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Wissenschaft ist ein einäugiges Ungeheuer, das durch die kritische Gemeinschaft der Forschenden und durch Philosophie zu überwachen ist:

"Ich nenne einen solchen Gelehrten einen Cyclopen. Er ist ein Egoist der Wissenschaft, und es ist ihm noch ein Auge nötig, welches macht, dass er seinen Gegenstand noch aus dem Gesichtspunkt anderer Menschen ansieht. Hierauf gründet sich die Humanität der Wissenschaften, d. i. die Leutseligkeit des Urteils ... Das zweite Auge ist also das der Selbsterkenntnis der menschlichen Vernunft, ohne welches wir kein Augenmaß der Größe unserer Erkenntnis haben."

Reflexionen zur Anthropologie (Handschriftlicher Nachlass)

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"Einbildungskraft ist das Vermögen, einen Gegenstand auch ohne dessen Gegenwart in der Anschauung vorzustellen."

Kritik der reinen Vernunft (1781), Von der Anwendung der Kategorien auf Gegenstände der Sinne überhaupt.

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"Wahn ist die Täuschung, die bloße Vorstellung einer Sache mit der Sache selbst für gleichgeltend zu halten."

Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793)

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"Fünf Minuten vor fünf Uhr morgens, es mochte Sommer oder Winter sein, trat sein Diener Lampe in die Stube mit dem ernsten militärischen Zuruf: „Es ist Zeit!“ Unter keiner Bedingung, auch in dem seltenen Falle einer schlaflosen Nacht, zögerte Kant nur einen Augenblick, dem strengen Kommando den schnellsten Gehorsam zu leisten."

Ehregott Andreas Christoph Wasianski "Immanuel Kant in seinen letzten Lebensjahren" (1804)

Die Absonderlichkeiten des Immanuel Kant sind vermutlich populärer als seine schwierige Philosophie. Jedenfalls haben die Diener-Anekdoten ihren Platz in der Geistesgeschichte verdient, allein schon deshalb, weil sie in den bierernsten Ruhmeshallen der Philosophie als unsterbliches Gelächter widerhallen:

"In den mehr als dreißig Jahren, in denen Lampe wöchentlich zweimal die „Hartung‘schen Zeitungen“ geholt und wieder fortgetragen hatte, wobei er jedesmal, damit sie nicht mit den „Hamburger Zeitungen“ verwechselt würden, von Kant sie nennen hörte, hatte er ihren Namen nicht behalten können. Er nannte sie die „Hartmann‘sche Zeitung“. „Ei was, Hartmann’sche Zeitung!“, brummte Kant mit finsterer Stirn. Darauf sprach er sehr laut, affektvoll und deutlich: „Sag er Hartung’sche Zeitung!“ (…) der ehemalige Soldat (…) sagte im rauen Ton, in dem er einst „Wer da?“ gerufen, „Hartung’sche Zeitung!“, nannte sie aber das nächste Mal wieder falsch."

Ehregott Andreas Christoph Wasianski "Immanuel Kant in seinen letzten Lebensjahren" (1804)

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Die Diskussionen über Kants Ethik werden meist vom "Kategorischen Imperativ" gleichsam formell erschlagen. Nur Wenige sehen die existentielle Seite von Kants Moralvorstellungen, eine Art von heroischem Widerstand gegen eine zutiefst unsittliche Welt. So beantwortet Kant in der Kritik der reinen Vernunft die Frage "Was soll ich tun?" mit folgender ethischer Formel:

"Tue das, wodurch du würdig wirst, glücklich zu sein."

(Kritik der reinen Vernunft Vom Ideal des höchsten Guts)

"Die Würdigkeit glücklich zu sein ist diejenige auf dem selbst eigenen Willen des Subjekts beruhende Qualität einer Person, in Gemäßheit mit welcher eine allgemeine (...) gesetzgebende Vernunft zu allen Zwecken dieser Person zusammenstimmen würde. Sie ist also von der Geschicklichkeit sich ein Glück zu erwerben gänzlich unterschieden. Denn selbst dieser und des Talents, welches ihm die Natur dazu verliehen hat, ist er nicht wert, wenn er einen Willen hat, der mit dem, welcher allein sich zu einer allgemeinen Gesetzgebung der Vernunft schickt, nicht zusammen stimmt und darin nicht mit enthalten sein kann (d. i. welcher der Moralität widerstreitet)."

("Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis" (1793))

"Ich hatte die Moral vorläufig als zur Einleitung für eine Wissenschaft erklärt, die da lehrt, nicht wie wir glücklich, sondern der Glückseligkeit würdig werden sollen. Hiebei hatte ich nicht verabsäumt anzumerken, dass dadurch dem Menschen nicht angesonnen werde, er solle, wenn es auf Pflichtbefolgung ankommt, seinem natürlichen Zwecke, der Glückseligkeit, ENTSAGEN; denn das kann er nicht, so wie kein endliches vernünftiges Wesen überhaupt; sondern er müsse, wenn das Gebot der Pflicht eintritt, gänzlich von dieser Rücksicht ABSTRAHIEREN; er müsse sie durchaus nicht zur BEDINGUNG der Befolgung des ihm durch die Vernunft vorgeschriebenen Gesetzes machen; ja sogar, so viel ihm möglich ist, sich bewusst zu werden suchen, dass sich keine von jener hergeleitete TRIEBFEDER in die Pflichtbestimmung unbemerkt mit einmische: welches dadurch bewirkt wird, dass man die Pflicht lieber mit Aufopferungen verbunden vorstellt, welche ihre Beobachtung (die Tugend) kostet, als mit den Vorteilen, die sie uns einbringt: um das Pflichtgebot in seinem ganzen, unbedingten Gehorsam fordernden, sich selbst genugsamen und keines andern Einflusses bedürftigen Ansehen sich vorstellig zu machen."

("Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis" (1793))

"Nur durch das, was er tut, ohne Rücksicht auf Genuss, in voller Freiheit und unabhängig von dem, was ihm die Natur auch leidend (d.h. passiv, GB) verschaffen könnte, gibt er seinem Dasein als der Existenz einer Person einen absoluten Wert; und die Glückseligkeit ist, mit der ganzen Fülle ihrer Annehmlichkeit, bei weitem nicht ein unbedingtes Gut."

(Kritik der Urteilskraft (1790) Das Wohlgefallen am Guten ist mit Interesse verbunden)

In der "Kritik der Urteilskraft" zeichnet Kant auch das Bild einer erhabenen Resignation, die angesichts der moralischen Verkommenheit der Welt auf Misanthropie verzichtet:

"Gleichwohl gibt es eine (sehr uneigentlich sogenannte) Misanthropie, wozu die Anlage sich mit dem Alter in vieler wohldenkenden Menschen Gemüt einzufinden pflegt, welche zwar, was das WOHLWOLLEN betrifft, philanthropisch genug ist, aber vom WOHLGEFALLEN an Menschen durch eine lange traurige Erfahrung weit abgebracht ist; wovon der Hang zur Eingezogenheit, der phantastische Wunsch, auf einem entlegenen Landsitze, oder auch (bei jungen Personen) die erträumte Glückseligkeit , auf einem der übrigen Welt unbekannten Eilande mit einer kleinen Familie seine Lebenszeit zubringen zu können, welche die Romanschreiber oder Dichter der Robinsonaden so gut zu nutzen wissen, Zeugnis gibt. Falschheit, Undankbarkeit, Ungerechtigkeit, das Kindische in den von uns selbst für wichtig und groß gehaltenen Zwecken, in deren Verfolgung sich Menschen selbst untereinander alle erdenklichen Übel antun, stehen mit der Idee dessen, was sie sein könnten, wenn sie wollten, so im Widerspruch, und sind dem lebhaften Wunsche, sie besser zu sehen, so sehr entgegen, dass, um sie nicht zu hassen, da man sie nicht lieben kann, die Verzichtung auf alle gesellschaftlichen Freuden nur ein kleines Opfer zu sein scheint."

(Kritik der Urteilskraft Allgemeine Anmerkung zur Exposition der ästhetischen Urteile)

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Was ist ein Zweck?

Zwecke bestimmen unser Leben; aber wir selbst bestimmen auch unsere Zwecke, sagt Kant. Er entlässt den Menschen nicht aus der Eigenverantwortung. (Weshalb "Freiheit" nicht bei allen Menschen gut ankommt):

"Zweck ist ein Gegenstand der freien Willkür, dessen Vorstellung diese zu einer Handlung bestimmt (wodurch jener hervorgebracht wird). Eine jede Handlung hat also ihren Zweck, und da niemand einen Zweck haben kann, ohne sich den Gegenstand seiner Willkür SELBST zum Zweck zu machen, so ist es ein Akt der FREIHEIT des handelnden Subjekts, nicht eine Wirkung der NATUR irgendeinen Zweck der Handlungen zu haben."

Die Metaphysik der Sitten (1797); (Hervorhebungen von Kant)

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Was heißt "apodiktisch"?

Die Apodiktik ist die "Lehre vom Beweis"; apodiktisch heißt so viel wie "unwiderleglich", "unumstößlich", "keinen Widerspruch duldend", "absolut sicher bewiesen". Siehe folgendes Zitat:

"Erfahrung lehrt uns wohl, was dasei, aber nicht, dass es gar nicht anders sein könne. Daher können empirische Beweisgründe keinen apodiktischen Beweis verschaffen."

(Kritik der reinen Vernunft Die Disziplin der reinen Vernunft im dogmatischen Gebrauche)

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Regeln, Regeln, Regeln

"Alles in der Natur, sowohl in der leblosen als auch in der belebten Welt, geschieht NACH REGELN, ob wir gleich diese Regeln nicht immer kennen. - Das Wasser fällt nach Gesetzen der Schwere, und bei den Tieren geschieht die Bewegung des Gehens auch nach Regeln. Der Fisch im Wasser, der Vogel in der Luft bewegt sich nach Regeln.; und es gibt überall KEINE REGELLOSIGKEIT. Wenn wir eine solche zu finden meinen, so können wir in diesem Falle nur sagen: dass uns die Regeln unbekannt sind."

Kant, Logik (1800) (Erste einleitende Sätze)

Spricht hier ein typisch deutsches Regel-Monster? Ein Pedant? - Zum besseren Verständnis gehört die Einsicht, dass im 18. Jahrhundert Erklärungen am Leitfaden natürlicher Gesetze eine noch recht neue Errungenschaft waren. Ohne Gott über Natur nachzudenken, getrennt von aller theologischen Spekulation, war ein Prozess, der die ganze Neuzeit brauchte, ja bis ins 19. Jahrhundert fortdauerte. Siehe die Anfeindungen gegen Darwin. Im 21. Jahrhundert ersetzt man in Teilen der USA erneut wissenschaftliches Denken durch religiösen Dogmatismus, wovon die Evolutionstheorie, die Geologie und selbst die Astronomie betroffen sind. Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

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Wann verstehen wir etwas wirklich?

"... denn nur soviel sieht man vollständig ein, als man nach Begriffen selbst machen und zustande bringen kann."

Kritik der Urteilskraft (1790), § 68

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"Die Moral, so fern sie auf dem Begriffe des Menschen, als eines freien, eben darum aber auch sich selbst durch seine Vernunft an unbedingte Gesetze bindenden Wesens, gegründet ist, bedarf weder der Idee eines andern Wesens über ihm, um seine Pflicht zu erkennen, noch einer andern Triebfeder als des Gesetzes selbst, um sie zu beobachten. Wenigstens ist es seine eigene Schuld, wenn sich ein solches Bedürfnis an ihm vorfindet, dem aber alsdann auch durch nichts anders abgeholfen werden kann; weil, was nicht aus ihm selbst und seiner Freiheit entspringt, keinen Ersatz für den Mangel seiner Moralität abgibt."

(Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793) Vorrede zur ersten Auflage)

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"Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein GUTER WILLE. Verstand, Witz, Urteilskraft und wie die Talente des Geistes sonst heißen mögen, oder Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit im Vorsatze als Eigenschaften des Temperaments sind ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert; aber sie können auch äußerst böse und schädlich werden, wenn der Wille, der von diesen Naturgaben Gebrauch machen soll und dessen eigentümliche Beschaffenheit darum Charakter heißt, nicht gut ist. Mit den Glücksgaben ist es ebenso bewandt. Macht, Reichtum, Ehre, selbst Gesundheit und das ganze Wohlbefinden und Zufriedenheit mit seinem Zustande unter dem Namen der Glückseligkeit machen Mut und hiedurch öfters auch Übermut, wo nicht ein guter Wille da ist, der den Einfluss derselben aufs Gemüt und hiemit auch das ganze Prinzip zu handeln berichtige und allgemein-zweckmäßig mache; ohne zu erwähnen, dass ein vernünftiger unparteiischer Zuschauer sogar am Anblicke eines ununterbrochenen Wohlergehens eines Wesens, das kein Zug eines reinen und guten Willens ziert, nimmermehr ein Wohlgefallen haben kann, und so der gute Wille die unerlässliche Bedingung selbst der Würdigkeit glücklich zu sein auszumachen scheint."

(Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785) Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen.)

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"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: DER BESTIRNTE HIMMEL ÜBER MIR, UND DAS MORALISCHE GESETZ IN MIR. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im Überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise, suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz. Das erste fängt von dem Platze an, den ich in der äußern Sinnenwelt einnehme, und erweitert die Verknüpfung, darin ich stehe, ins Unabsehlich-Große mit Welten über Welten und Systemen von Systemen, überdem noch in grenzenlose Zeiten ihrer periodischen Bewegung, deren Anfang und Fortdauer. Das zweite fängt von meinem unsichtbaren Selbst, meiner Persönlichkeit, an, und stellt mich in einer Welt dar, die wahre Unendlichkeit hat, aber nur dem Verstande spürbar ist, und mit welcher (dadurch aber auch zugleich mit allen jenen sichtbaren Welten) ich mich, nicht wie dort, in bloß zufälliger, sondern allgemeiner und notwendiger Verknüpfung erkenne. Der erstere Anblick einer zahllosen Weltenmenge vernichtet gleichsam meine Wichtigkeit, als eines TIERISCHEN GESCHÖPFS, das die Materie, daraus es ward, dem Planeten (einem bloßen Punkt im Weltraum) wieder zurückgeben muss, nachdem es e
ine kurze Zeit (man weiß nicht wie) mit Lebenskraft versehen gewesen. Der zweite erhebt dagegen meinen Wert, als einer INTELLIGENZ, unendlich, durch meine Persönlichkeit, in welcher das moralische Gesetz mir ein von der Tierheit und selbst von der ganzen Sinnenwelt unabhängiges Leben offenbart, wenigstens so viel sich aus der zweckmäßigen Bestimmung meines Daseins durch dieses Gesetz, welche nicht auf Bedingungen und Grenzen dieses Lebens eingeschränkt ist, sondern ins Unendliche geht, abnehmen lässt. "

Kritik der praktischen Vernunft (1788) Beschluss

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Der Begriff der Freiheit

"... von dem man mit Befremdung bemerken muss, dass noch so viele ihn ganz wohl einzusehen und die Möglichkeit derselben erklären zu können sich rühmen, indem sie ihn bloß in psychologischer Beziehung betrachten, indessen dass, wenn sie ihn vorher in transzendentaler genau erwogen hätten, sie so wohl seine UNENTBEHRLICHKEIT, als problematischen Begriffs, in vollständigem Gebrauche der spekulativen Vernunft, als auch die völlige UNBEGREIFLICHKEIT desselben hätten erkennen, und, wenn sie nachher mit ihm zum praktischen Gebrauche gingen, gerade auf die nämliche Bestimmung des letzteren in Ansehung seiner Grundsätze von selbst hätten kommen müssen, zu welcher sie sich sonst so ungern verstehen wollen. Der Begriff der Freiheit ist der Stein des Anstoßes für alle EMPIRISTEN, aber auch der Schlüssel zu den erhabensten praktischen Grundsätzen für KRITISCHE Moralisten, die dadurch einsehen, dass sie notwendig RATIONAL verfahren müssen."

(Kant, Kritik der praktischen Vernunft (1788) Vorrede; Hervorhebungen von Kant)

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Immer dieses orientierungslose Herumtappen in Erfahrungen!

Kants Statement wider die Behauptung, es gebe keine Erkenntnis "a priori" (unabhängig von Erfahrung, ja aller Erfahrung vorhergehend):

"Es wäre eben so viel, als ob jemand durch Vernunft beweisen wollte, dass es keine Vernunft gebe. Denn wir sagen nur, dass wir etwas durch Vernunft erkennen, wenn wir uns bewusst sind, dass wir es auch hätten wissen können, wenn es uns auch nicht so in der Erfahrung vorgekommen wäre; mithin ist Vernunfterkenntnis und Erkenntnis a priori einerlei. Aus einem Erfahrungssatze Notwendigkeit (...) auspressen wollen, mit dieser auch wahre Allgemeinheit (...) einem Urteile verschaffen wollen, ist gerader Widerspruch."

(Kant, Kritik der praktischen Vernunft (1788) Vorrede)

„So ist wohl ungezweifelt gewiss, daß durch bloßes empirisches Herumtappen ohne ein leitendes Prinzip, wonach man zu suchen habe, nichts Zweckmäßiges jemals würde gefunden werden; denn Erfahrung METHODISCH anstellen, heißt allein BEOBACHTEN.“

("Über den Gebrauch teleologischer Principien in der Philosophie" (1788))

"Es kann also niemand sich für praktisch bewandert in einer Wissenschaft ausgeben und doch die Theorie verachten, ohne sich bloß zu geben, dass er in seinem Fache ein Ignorant sei: indem er glaubt, durch Herumtappen in Versuchen und Erfahrungen, ohne sich gewisse Prinzipien (die eigentlich das ausmachen, was man Theorie nennt) zu sammeln und ohne sich ein Ganzes (welches, wenn dabei methodisch verfahren wird, System heißt) über sein Geschäft gedacht zu haben, weiter kommen zu können, als ihn die Theorie zu bringen vermag.
(...)
Nun würde man den empirischen Maschinisten, welcher über die allgemeine Mechanik, oder den Artilleristen, welcher über die mathematische Lehre vom Bombenwurf so absprechen wollte, dass die Theorie davon zwar fein ausgedacht, in der Praxis aber gar nicht gültig sei, weil bei der Ausübung die Erfahrung ganz andere Resultate gebe als die Theorie, nur belachen (denn wenn zu der ersten noch die Theorie der Reibung, zur zweiten die des Widerstandes der Luft, mithin überhaupt nur noch mehr Theorie hinzu käme, so würden sie mit der Erfahrung gar wohl zusammen stimmen).
(...)
Diese in unsern spruchreichen und tatleeren Zeiten sehr gemein gewordene Maxime richtet nun, wenn sie etwas Moralisches (Tugend- oder Rechtspflicht) betrifft, den größten Schaden an. Denn hier ist es um den Kanon der Vernunft (im Praktischen) zu tun, wo der Wert der Praxis gänzlich auf ihrer Angemessenheit zu der ihr untergelegten Theorie beruht, und Alles verloren ist, wenn die empirischen und daher zufälligen Bedingungen der Ausführung des Gesetzes zu Bedingungen des Gesetzes selbst gemacht und so eine Praxis, welche aus einem nach BISHERIGER Erfahrung wahrscheinlichen Ausgang berechnet ist, die für sich selbst bestehende Theorie zu meistern berechtigt wird."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

"Wenn wir über einen Gegenstand meditieren, müssen wir immer schon vorläufig urteilen und die Erkenntnis gleichsam schon wittern, die uns durch die Meditation zu Teil werden wird. Und wenn man auf Erfindungen und Entdeckungen ausgeht, muss man sich immer einen vorläufigen Plan machen, sonst gehen die Gedanken bloß aufs Ohngefähr."

Logik (Herausgegeben 1800)

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"Ich behaupte nun, dass alle Versuche eines bloß spekulativen Gebrauchs der Vernunft in Ansehung der Theologie gänzlich fruchtlos und ihrer inneren Beschaffenheit nach null und nichtig sind; dass aber die Prinzipien ihres Naturgebrauchs ganz und gar auf keine Theologie führen, folglich, wenn man nicht moralische Gesetze zum Grunde legt, oder zum Leitfaden braucht, es überall keine Theologie der Vernunft geben könne. Denn alle synthetische Grundsätze unseres Verstandes sind von immanentem Gebrauch; zu der Erkenntnis eines höchsten Wesens aber wird ein transzendenter Gebrauch derselben erfordert, wozu unser Verstand gar nicht ausgerüstet ist."

(Kritik der reinen Vernunft "Kritik aller Theologie aus spekulativen Prinzipien der Vernunft")

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Der Staat soll unsere Freiheit bewahren. Er ist nicht für unsere Glückseligkeit zuständig!

"Der Begriff aber eines äußeren Rechts überhaupt geht gänzlich aus dem Begriffe der FREIHEIT im äußeren Verhältnisse der Menschen zu einander hervor und hat gar nichts mit dem Zwecke, den alle Menschen natürlicherweise haben (der Absicht auf Glückseligkeit) und der Vorschrift der Mittel dazu zu gelangen zu tun: so dass auch daher dieser letztere sich in jenes Gesetze schlechterdings nicht als Bestimmungsgrund derselben mischen muss. RECHT ist die Einschränkung der Freiheit eines jeden auf die Bedingung ihrer Zusammenstimmung mit der Freiheit von jedermann, in so fern diese nach einem allgemeinen Gesetze möglich ist; (...) Da nun jede Einschränkung der Freiheit durch die Willkür eines Anderen ZWANG heißt: so folgt, dass die bürgerliche Verfassung ein Verhältnis FREIER Menschen ist, die (...) doch unter Zwangsgesetzen stehen: weil die Vernunft selbst es so will und zwar die reine, a priori gesetzgebende Vernunft, die auf keinen empirischen Zweck (dergleichen alle unter dem allgemeinen Namen Glückseligkeit begriffen werden) Rücksicht nimmt; als in Ansehung dessen, und worin ihn ein jeder setzen will, die Menschen gar verschieden denken, so dass ihr Wille unter kein gemeinschaftliches Prinzip, folglich auch unter kein äußeres, mit jedermanns Freiheit zusammenstimmendes Gesetz gebracht werden kann."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

"Der bürgerliche Zustand also, bloß als rechtlicher Zustand betrachtet, ist auf folgende Prinzipien a priori gegründet:
1. Die FREIHEIT jedes Gliedes der Sozietät, als MENSCHEN.
2. Die Gleichheit desselben mit jedem Anderen, als UNTERTAN.
3. Die SELBSTÄNDIGKEIT jedes Gliedes eine gemeinen Wesens, als BÜRGERS.

Diese Prinzipien sind nicht sowohl Gesetze, die der schon errichtete Staat gibt, sondern nach denen allein eine Staatserrichtung reinen Vernunftprinzipien des äußeren Menschenrechts überhaupt gemäß möglich ist."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

"Die FREIHEIT als Mensch, deren Prinzip für die Konstitution eines gemeinen Wesens ich in der Formel ausdrücke: Niemand kann mich zwingen, auf seine Art (wie er sich das Wohlsein anderer Menschen denkt) glücklich zu sein, sondern ein jeder darf seine Glückseligkeit auf dem Wege suchen, welcher ihm selbst gut dünkt, wenn er nur der Freiheit Anderer, einem ähnlichen Zwecke nachzustreben, die mit der Freiheit von jedermann nach einem möglichen allgemeinen Gesetze zusammen bestehen kann, (d.i. diesem Rechte des Andern) nicht Abbruch tut."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

Keine Patriarchen! Kein Paternalismus!

"Eine Regierung, die auf dem Prinzip des Wohlwollens gegen das Volk als eines VATERS gegen seine Kinder errichtet wäre, d.i. eine VÄTERLICHE REGIERUNG (imperium paternale), wo also die Untertanen als unmündige Kinder, die nicht unterscheiden können, was ihnen wahrhaft nützlich oder schädlich ist, sich bloß passiv zu verhalten genötigt sind, um, wie sie glücklich sein SOLLEN, bloß von dem Urteile des Staatsoberhaupts und, dass dieser es auch wolle, bloß von seiner Gütigkeit zu erwarten: ist der größte denkbare DESPOTISMUS (Verfassung, die alle Freiheit der Untertanen, die alsdann gar keine Rechte haben, aufhebt)."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

Die Menschen sind nicht einfach gleich, wohl aber politisch gleichberechtigt!

"Diese durchgängige Gleichheit der Menschen in einem Staat, als Untertanen desselben, besteht aber ganz wohl mit der größten Ungleichheit der Menge und den Graden ihres Besitztums nach, es sei an körperlicher oder Geistesüberlegenheit über Andere, oder an Glücksgütern außer ihnen (...). (...) Aber DEM RECHTE nach (...) sind sie dennoch als Untertanen alle einander gleich: weil keiner irgend jemanden anders zwingen kann, als durch das öffentliche Gesetz (...), durch dieses aber auch jeder andere ihm in gleichem Maße widersteht (...)."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

Kant positioniert sich eindeutig gegen das Adelsprivileg:

"Aus dieser Idee der Gleichheit der Menschen im gemeinen Wesen als Untertanen geht nun auch die Formel hervor: Jedes Glied desselben muss zu jeder Stufe eines Standes in demselben (...) gelangen dürfen, wozu ihn sein Talent, sein Fleiß und sein Glück hinbringen können; und es dürfen ihm seine Mituntertanen durch ein ERBLICHES Prärogativ (...) nicht im Wege stehen, um ihn und seine Nachkommen unter demselben ewig niederzuhalten."

(Über den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis (1793))

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Vitam extendere factis - das Lebensmotto des Immanuel Kant

"… das Ausfüllen der Zeit durch planmäßig fortschreitende Beschäftigungen, die einen großen beabsichtigten Zweck zur Folge haben (vitam extendere factis), ist das einzige sichere Mittel seines Lebens froh und dabei doch lebenssatt zu werden. Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du (selbst in deiner eigenen Einbildung) gelebt. – Ein solcher Beschluss des Lebens geschieht nun mit Zufriedenheit."

(Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (1798) "Von der langen Weile oder dem Kurzweil")

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EHE

„... die Verbindung zweier Personen verschiedenen Geschlechts zum lebenswierigen wechselseitigen Besitz ihrer Geschlechtseigenschaften.“

(Die Metaphysik der Sitten (1797) Rechtsphilosophie)

SEX

„Geschlechtsgemeinschaft (commercium sexuale) ist der wechselseitige Gebrauch, den ein Mensch von eines anderen Geschlechtsorganen und Vermögen macht (usus membrorum et facultatum sexualium alterius).“

(Die Metaphysik der Sitten (1797) Rechtsphilosophie)

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"Alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können vermeint, um Gott wohlgefällig zu werden, ist bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes."

(Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793))

"After" bedeutet hier nichts Unanständiges. Zur Zeit Kants war das eine beliebig verwendbare Vorsilbe (z.B. "Afterphilosophie") mit der Grundbedeutung "falsch, pseudo".

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"Eine Religion, die den Menschen finster macht, ist falsch; denn er muss Gott mit frohem Herzen und nicht aus Zwang dienen. Das fröhliche Herz muss nicht immer strenge im Schulzwange gehalten werden, denn in diesem Falle wird es bald niedergeschlagen. Wenn es Freiheit hat, so erholt es sich wieder. (…) Viele Leute denken, ihre Jugendjahre seien die besten und die angenehmsten ihres Lebens gewesen. Aber dem ist wohl nicht so. Es sind die beschwerlichsten Jahre, weil man da sehr unter der Zucht ist; selten einen eigentlichen Freund und noch seltener Freiheit haben kann."

(Pädagogik (Herausgegeben 1803))

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"Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest."

Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785)

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“Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen (naturaliter maiorennes („von Natur aus volljährig“, GB)), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben;“

(Beantwortung der Frage Was ist Aufklärung? (1784))

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